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Vorläufiges Insolvenzverfahren für den gemeinnützigen Verein „Wisent-Welt-Wittgenstein“ eingeleitet.

14. September 2023

Bonn, 14. September 2023. 


Im Rahmen eines Insolvenzantragsverfahrens des „Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.“ hat die vorläufige Insolvenzverwalterin, Rechtsanwältin Nasser, einen strukturierten Prozess zur nachhaltigen Sicherung des Wisent-Schaugeheges in Bad Berleburg-Wingeshausen gestartet. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Trägervereins will sie nun Lösungsansätze erarbeiten, um die Basis für die Fortführung zu schaffen und gleichzeitig eine solche für die freilebende Herde zu finden.


Der Trägerverein „Wisent-Welt Wittgenstein e.V.“ wurde 2010 gegründet. Der Verein ging aus der Initiative zur Wiederansiedlung der Wisente von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1934 – 2017) hervor. Im Jahr 2010 kam mit Bulle „Egnar“ der erste Wisent in ein zunächst eingezäuntes 88 Hektar großes Auswilderungsgehege nach Bad Berleburg – weitere Tiere folgten. Im April 2013 erfolgte die Freisetzung einer achtköpfigen Wisent-Herde. Dies war der Startschuss für das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt.


Nach einer juristischen Auseinandersetzung zwischen Waldbesitzern und dem Trägerverein verpflichtete der Bundesgerichtshof den Verein dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um die Tiere von den Grundstücken der Waldbesitzer fernzuhalten. Der Verein erarbeitete gemeinsam mit der Wisent-Allianz – dem Kölner Zoo sowie der Deutschen Wildtier Stiftung – sowie unter wissenschaftlicher Begleitung und mit zahlreichen Expertinnen und Experten verschiedene Konzepte, um das Urteil umzusetzen. Zugleich hat sich ein Runder Tisch konstituiert, der Lösungen für den Fortbestand des Projektes in der Region finden soll. Nachdem die Waldbesitzer es abgelehnt hatten, an einem regionalen Konsens mitzuwirken, wollen sie das Urteil nun vollstrecken. Dies würde Kosten in Höhe von 250.000 Euro jährlich für den Trägerverein bedeuten. Damit wäre der Verein zahlungsunfähig.


„Für uns stand und steht das Wohl der Wisente im Fokus. Mit dem Antrag wollen zumindest den Fortbestand des Wisent-Schaugeheges als wichtige Attraktion für Touristen und Menschen vor Ort sichern. Zugleich möchten wir natürlich eine Lösung für die freilebende Herde – im Sinne der Tiere – finden. Wir wollen und werden uns mit diesem Schritt nicht aus der Verantwortung nehmen, im Gegenteil: Wir übernehmen damit ein weiteres Mal Verantwortung. Denn durch den strukturierten Prozess und gemeinsam mit der Insolvenzverwalterin und den Menschen vor Ort wollen uns damit unsere Handlungsfähigkeit bewahren“, erklärte der Vorsitzende Bernd Fuhrmann.


Ziel der vorläufigen Insolvenzverwalterin ist es, eine dauerhafte Zukunftsaussicht für das Wisent-Schaugehege zu schaffen. Überdies soll es darum gehen, auch Antworten für die freilebende Herde zu finden. „Der Trägerverein strebt nach einer Lösung für das Schaugehege und letztlich auch für das Artenschutzprojekt im Sinne der Tiere – für letztere zeichnet vor allem der Runde Tisch verantwortlich. Derzeit führen wir intensive und konstruktive Gespräche über einen möglichen Fortbestand. Dabei suchen wir natürlich auch nach starken Partnern, die das Projekt gemeinsam vorantreiben möchten“, sagte Rechtsanwältin Nasser.


Über den Trägerverein „Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.“

Der Trägerverein „Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.“ wurde im Jahr 2010 gegründet. Ziel war die Wiederansiedlung der Wisente im Rothaargebirge und damit ein Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art. Um das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt sichtbar zu machen und gleichzeitig den Prozess der Freilassung bis hin zur Herrenlosigkeit zu fördern, gründete der Verein die „Wisent-Wildnis“ in Bad Berleburg-Wingeshausen – ein Schaugehege, das ein Fenster zum Artenschutzprojekt sein soll.


Über die Kanzlei Kreplin Kuhlmann Nasser Rechtsanwälte PartG mbB

Rechtsanwältin Nasser ist seit 2004 als Sanierungsexpertin, Sachwalterin und Insolvenzverwalterin bei einer Vielzahl von Gerichten in NRW und Rheinland-Pfalz tätig. Nasser ist Namenspartnerin der KKN-Rechtsanwälte PartG mbB und verantwortet als langjährige Expertin für Restrukturierungen den Erfolg von Sanierungen krisengefährdeter Unternehmen und die erfolgreiche Abwicklung von Insolvenzverfahren. Sie ist Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht. Die Kanzlei gehört mit über zehn Standorten und über 45 Mitarbeitern deutschlandweit seit Jahren zu den Top 30 führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, Eigenverwaltung, Insolvenzpläne und Restrukturierung.

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